Vergaser
Die serienmäßigen 38mm Mikuni Doppelvergaser sind für
Freestyle/Freeride völlig ausreichend. Lediglich die
Choke- Platten und die Gussrückstände im oberen
Vergaserbereich (oberhalb Venturi) mindern die Leistung
ein wenig. Dies kann man leicht umarbeiten. Der original
Luftfilterkasten ist sehr gut. Für stark modifizierte
Motoren kann man auch auf 46er Mikuni Einzelvergaser
umstellen (über eine Adapterplatte wird eine Kawasaki
650er Ansaugbrücke montiert) oder eventuell auf
Doppelvergaser 44 bzw 46mm umstellen. Die 44 (46)mm
Mikunis haben 4- Loch Befestigung für die Luftfilter,
vom alten Superjet und FX1 passt dann der original
Luftfilter. Ob Einzel oder Doppelvergaser muss jeder für
sich selbst entscheiden. Ein guter Tuner kann auch aus
einem Einzelvergaser die erforderliche Leistung holen
(Weniger Spritverbrauch und leichter Einstellbar). Für
alle Änderungen an Motor, Impeller, Auspuff usw gilt:
Vergaser auf jeden Fall neu justieren. Falls man keine
Erfahrung damit hat unbedingt einen Fachman damit
beauftragen. Welcher Vergasertyp (Doppel,Einzel usw) ist
auch vom Verwendungszweck abhängig. Bei den aktuellen
Freestyle- Routinen wird fast nicht mehr abgetaucht.
Subs, Invertedsubs usw fährt praktisch keiner mehr auf
EM oder WM Niveau. Ist ja aööes nur noch BIG AIR. D.h.
die Motoren können auch mit Doppelvergasern und
Free-Flow Luftfiltern gefahren werden. Für Freeride
braucht man die Doppelvergaser (noch) nicht.
Vergasereinstellung
Hinweis: Diese Angaben sind nur Anhaltspunkte. Es
kann keine Gewähr für die Richtigkeit übernommen
werden. Insbesondere wird jede Verantwortung für
Schäden am Motor sowie Folgeschäden abgelehnt.
Kurze Erklärung über die Funktionsweise der Mikuni
Vergaser: Im folgenden wird nur über Drosselklappen -
Stellungen von 0 (geschlossen) bis 1 (offen) gesprochen.
Die funktion des Vergasers ist nur abhängig von
Drosselklappen- Stellung, nicht von der Drehzahl des
Motors. Bei Problemen bei der Einstellung sollte man
wissen bei welcher Stellung der Drosselklappe die
Probleme auftreten. Bei den Mikuni Vergasern handelt es
sich eigentlich um 2 Vergaser in einem Gehäuse: Für den
unteren Stellbereich funktioniert der Vergaser über eine
Membran (Unterdruck vom Motor gegenüber dem Luftdruck).
Bei 1/2 bis 1 Drosselklappenstellung wird das Gemisch
überwiegend über das Venturi dosiert. Die Stellbereiche
überlappen sich, somit sind die Einstellungen in einer
bestimmten Reihenfolge durchzuführen: Low- Einstellung,
Low- Düse, Feder + Neadle & Seat, High- Düse, High-
Einstellung.
Leerlauf- Einstellung: Die untere Stellschraube am
Vergaser ist für die Leerlauf (idle) Einstellung. Die
Grundeinstellung findet man folgendermaßen: Den Ski auf
einen Trailer im Wasser stellen. Leerlaufdrehzahl
(Stellschraube für Drosselklappe) so einstellen, dass
der Motor nicht mehr ausgeht. Nun die Low- Schraube
(Startposition ca. 1 Umdrehung auf) langsam auf oder
zudrehen bis die Drehzahl des Motors steigt. Dann wieder
die Drosselklappen - Stellschraube soweit zurückdrehen
bis die Leerlaufdrehzahl wieder stimmt. Solange
wiederholen bis die Drehzahl nicht mehr steigt. Bei
dieser Eintellung führt eine kleine Drehung der Low-
Schraube (auf oder zu) zu einem rauhen Motorlauf, der
Motor läuft unrund. Wieder zurückdrehen bis der Motor
sauber läuft. Test: Stopknopf drücken, einige Sekunden
warten und neu starten: Der Motor sollte jetzt sofort
anspringen und "rund" laufen.
Low- Jet: Der Lowjet liefert das Gemisch von 0 - 1
Drosselklappenstellung. Allerdings ist die Wirkung auf 0
- 1/4 beschränkt. Um die richtige Low- Düse (LowJet) zu
finden gibt es einen einfachen Test: Den Ski ca. 1 minute
bei 1/4 Gas fahren. Dann schnell den Gashebel voll
durchdrücken. Fällt die Drehzahl kurz ( < 1 Sek) ab
und steigt dann kräftig an ist die Lowdüse etwas zu
gross. Fällt die Drehzahl ab und steigt nur sehr langsam
wieder an ist die Düse etwas zu klein. Geht der Motor
aus ist die Düse viel zu klein.
Pop- Off Druck: Die Feder in Verbindung mit Neadle + Seat
ergibt den sog. Pop- Off Druck. Der Motor erzeugt einen
Unterdruck an der Low- Düse. Dahinter sitzt das Membran
auf dem Federarm. Je höher der Pop-Off Druck ist desto
grösser muss die Druckdifferenz zwischen Motor und
Aussen (Luftdruck) sein. Ist der Druckunterschied gross
genug ist das Membran in der Lage die Feder über den Arm
einzudrücken und das Nadelventil zu öffnen: Der
Kraftstoff kann in die Zwischenkammer strömen. Über die
versch. Nadel (Neadle Seat) und Federkombinationen kann
der Druck so eingestellt werden, dass der Motor kräftig
"am Gas hängt". D.h. die Gasannahme sollte
nicht verzögert sein. Pop-Off arbeitet immer in
Verbindung mit dem Low-Jet. D.h. ein geringerer PopOff-
Druck führt oft auch zu einem kleineren Low-Jet. Weniger
Pop-Off -> mehr Gemisch bei gleicher Druckdifferenz
-> "Fettere" Einstellung.
High- Jet: Ab ca. 1/2 Gas bis 3/4 Gas versorgt der High-
Jet den Motor mit Gemisch. Um diesen zu Testen kan man
wie beim Low- Jet vorgehen nur dass in diesem Falle mit
1/2 Gas gefahren wird.
High- Schraube: Da die meisten keinen vernünftigen
Drehzahlmeser und schon gar kein Messgerät für die
Abgastemperatur haben bleibt nur die Möglichkeit das
Kerzenbild für diese Einstellung zu "lesen".
Aber: Immer neue Kerzen verwenden. Um ein
"Kerzenbild" zu lesen muss sofort nach einer
Vollgasfahrt der Stop- Knopf gedrückt werden. Niedrige
Drehzahlen verfälschen in Sekunden das Kerzenbild.
Grundsätzlich von der "Fetten" auf die magere
Einstellung drehen. Optimal ist ein leicht hellbrauner
Ton am Keramikfuss (unterhalb der Funkenspitze). Dieses
"Kerzenbild" ist auch nur ein verlässlicher
Wert über eine längere Betriebszeit und somit nicht
für die Grundeinstellung geeignet. Hier brauchts ein
wenig Gefühl um zu merken ob der Motor oben ein Loch hat
oder ob er überfettet.
Motoren mit Wassereinspritzung (ECWI oder PMW) sollten
bei abgeschalteter Elektronik eingestellt werden. Niemals
Skis einstellen, deren Impeller zu gross sind. Für reine
Freizeit- Skis immer die "Fetteste" Einstellung
wählen, die noch genügend Leistung bringt.
Vergasereinstellung kann auch nach "Gefühl"
erfolgen. Ist eine Einstellung zu "Fett" dreht
der Motor aus dem entsprechendem (Drosselklappenstellung)
Bereich nur widerwillig hoch ohne einzubrechen. Zeigt
sich jedoch, dass der Motor zuerst an Drehzahl verliert
um dann hochzudrehen also ein "Loch" hat, ist
die Einstellung zu "mager". Übrigens: Die Low-
Schraube ist tatsächlich nur für den Leerlauf
zuständig, wer meint, mit der Low- Schraube ein Loch
z.B. bei 1/3 Gas zu beheben wird damit bestraft, dass der
Motor bei kurzzeitigem fahren im Standgas überfettet und
nicht mehr sauber beschleunigt. In diesem Falle ist es
ratsam, die Low- Düse eine Nummer grösser zu wählen.
Als Faustregel gilt: Ist die Low- Schraube mehr als 2
Umdr. auf sollte eine grössere Low- Düse gewählt
werden.
Bei der Montage anderer Luftfilter auf jeden Fall testen,
ob nicht Pop-Off neu justiert werden muss. Da Original-
Luftfilter weniger Luftdurchsatz haben fahren viele
Hersteller Pop-Off Drücke z.T. über 25 PSI. Für Sport-
Luftfilter gilt: Der Pop-Off Druck muss geringer werden
damit das Gemisch nicht bei 1/2 Gas zu mager wird.
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